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AUSCHWITZ-OSWIECIM VON ErinnerUNGS- UND GedenkenFORMEN an dIE OPFER DES NS-STAATES und die verbrechen seiner Handlanger IN DEN TODESFABRIKEN AM BEISPIEL DER EHEMALIGEN KONZENTRATIONSLAGER IN Auschwitz - Oswiecim, PL. - Ein dokumentarfilm von horst herz

Quelle Wikipedia. "Nach der Ankunft der Deportationszüge an der sog. "Rampe" innerhalb des KZ Auschwitz Birkenau fand die Selektion statt. Zum „Rampendienst“ waren stets Ärzte eingeteilt, die ohne eingehende Untersuchung entschieden, welche der mit dem Zug eingetroffenen Häftlinge in die Gaskammern geschickt wurden. Nach dem Aussteigen wurden die Familien getrennt und zwei Reihen gebildet: In der einen standen Männer und Jungen, in der anderen Frauen und Kinder. Die Opfer wurden nach Augenschein beurteilt; manchmal stellte man ihnen eine knappe Frage nach Alter oder Beruf. Die Situation an der Rampe ließ keinen Widerstand der Opfer zu; sie wurden beschwichtigt oder eingeschüchtert und in der Hoffnung belassen, es handele sich um einen Arbeitseinsatz oder eine Umsiedlung.

AUSCHWITZ-OSWIECIM

EIN DOKUMENTARFILM ZU FORMEN VON ERINNERN UND GEDENKEN AN DIE ERMORDUNG HUNDERTTAUSENDER UNSCHULDIGER MENSCHEN IN DEN TODESFABRIKEN UND KONZENTRATIONSLAGERN DER NAZIVERBRECHER. BEITRÄGE ZUR ZUKÜNFTIGEN GESTALTUNG DES „MUSEUM AUSCHWITZ“ AM RANDE DER POLNISCHEN INDUSTRIESTADT OSWIECIM.

Unten der Link zur Kurzfassung unseres Dokumentarfilms (90 Min) gedreht 1996 in Polen: im Museum Auschwitz, in der Stadt Oswiecim (Auschwitz) und in Krakau. Der Film wurde gefördert vom Filmbüro NRW. Eine Koproduktion mit dem WDR, Red.: Elke Hockers-Werner + dem SWR, Red .: Ebbo Demand / Gudrun Hanke-El Ghomri. Recherchen, Regie: Horst Herz, Kamera: Horst Herz, Rainer Komers, Petra Valentin und Justyna Feicht. Sound: Ebba Jahn und Winfried Bettmer. Schnitt/Montage: Horst Herz und Gerda Breuer. Produktions- und Aufnahmeleiterin: Angelika Dreischulte.

ALLE RECHTE AN DIESER SEITE c HORST HERZ FILMPRODUKTION DORTMUND 2017 Fotos c by Horst Herz www.horst-herz.de

IM FILM:

BEOBACHTUNGEN, GESPRÄCHE Im ehemals jüdischen Viertel „Kazimierz" in Krakau, in der Stadt Oswiecim und vor allem im „Museum Auschwitz“ - an den authentischen Orten der Naziverbrechen in „Birkenau", im „Stammlager" und in „Monowitz". Gedanken zweier Auschwitzüberlebender: Hans Frankenthal, Dortmund und Stanislav Ciancala, Oswiecim. Gespräche mit Dr. Krystyna Oleksy, Direktorin Museum Auschwitz, Oswiecim, Hanno Loewy, Direktor, Fritz-Bauer-Institut, Frankfurt, Prof. Horst Eberhard Richter, Direktor Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt, Dr. Katharina Kaiser, „NGBK", Berlin sowie: Frau Zbreszka, Leiterin der Ausstellungsabteilung des „Museums Auschwitz", Sowie: Besucher der „Alten Synagoge Krakow", der Friedhofswärter des jüdischen Friedhofs in Oswiecim, der katholische Pastor der „Pater-Kolbe Gemeinde Oswiecim", Miros Ganobis von der „Polnisch-Israelischen Freundschaftsgesellschaft", Oswiecim, ein Sozialarbeiter sowie Jugendliche der „Werkstatt Hannover", Lehrlinge von „VW", Berufschüler aus Bielsko Biela, polnische Pfadfinder, eine Romafamilie im "Stammlager" sowie der italienische Präsident und die Bewohner der Stadt Oswiecim.

ZUM INHALT DES FILMS:

Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben. Und dann - was tun mit den Resten der Gaskammern und Krematorien, der Folterstätten und Mordinstrumente an den authentischen Plätzen des historischen Geschehens? Welche Formen der Erinnerung und des Gedenkens sprechen die vielen jungen Besucher aus aller Welt - Menschen, für die die Ereignisse unendlich weit weg erscheinen, noch an? Während eines Besuches bei den Resten der ehemaligen Vernichtungslager und Todesfabriken der Nazis in Auschwitz (Oswiecim) am Rande des polnischen Kohle- und Stahlgebiets zwischen Kattowitz und Krakau, versuchen wir uns mit der Kamera dem realen Ort der historischen Ereignisse und dem was man dort heute sieht und erlebt, anzunähern.

Wir machen uns auf den Weg durch das riesige Gelände in Birkenau, vorbei am „Aschesee" und an den Resten der Gaskammern, der Krematorien, der „Rampe", der „Sauna" und den Baracken des „Zigeuner-" und „Frauenlagers". Immer wieder begegnen wir den neu errichteten, schwarzen Marmorblöcken und den großen Tafeln auf denen neben Texten, die bekannten, von der SS fotografierten Fotos von der Ankunft eines Deportationszuges mit Juden aus Ungarn, aufgedruckt sind. Wir nehmen auch wahr, dass in Birkenau gerade Heu geerntet wird, Störche nisten, jemand Pilze sucht und Kinder Eis essen.

Schließlich sind wir allein mit den vielen, so unterschiedlichen Bildern von Auschwitz die wir mitgebracht haben. Mit Besuchern aus aller Welt gehen wir später durch das 3 km entfernte „Stammlager" mit den ehemaligen Häftlingsbaracken und durch die „Pappelallee" - wie die Häftlinge eine der Lagerstraßen nannten. Der von Museumspädagogen vorgegebene Parcours führt uns vorbei an der „schwarzen Wand", an den Folterstätten für perverse pseudomedizinische Versuche, an Reliquien und Installationen, vorbei auch, an Betroffenheitskitsch, Souvenirhändlern und hilfloser Kunst. Am nahen Fluss Soa wird gebadet. In der 4 km entfernten Altstadt von Oswiecim wird eingekauft und gefeiert. In der Hochhaussiedlung spielen Chemiearbeiter Basketball und durch den Bahnhof rollt ein langer Zug mit neuen Autos Richtung Krakau.

Der Eingang des Lagers BIRKENAU war ein größeres Backsteingebäude, in dessen Mitte ein breites Tor war. Durch dieses Tor führten Bahngleise etwa 800 Meter tief in das Lager hinein. Diesen Gleiskomplex nannte man die "Rampe". Hier endeten die Transportzüge des Reichssicherheitshauptamtes der SS aus allen Teilen Europas. Hier fanden die so genannten "Selektionen" statt, bei denen SS-Ärzte und ihre Helfer aus den Judentransporten die "Arbeitsfähigen" aussuchten. Der Rest wurde "sonderbehandelt", wie es in der Sprache der Mörder hieß. Oft jedoch wurde gar nicht selektiert, sondern die Insassen ganzer Züge direkt ins Gas geschickt. In Auschwitz 2 - Birkenau waren bei starker Fluktuation zeitweise rund 150 000 Häftlinge untergebracht.

In den sog. "Aschesee" wurde mit Schubkarren die Asche und Knochen der in den Gaskammern Ermordeten gekippt.

Quelle Wikipedia: "Das Konzentrationslager Auschwitz, auch KZ Auschwitz genannt, war ein deutscher Lagerkomplex zur Zeit des Nationalsozialismus, der eine Doppelfunktion als Konzentrationslager und Vernichtungslager hatte. Er bestand aus dem Konzentrationslager Auschwitz (Stammlager, bzw. mit Nr. I bezeichnet), dem Vernichtungslager Birkenau - Konzentrationslager Auschwitz II, dem Konzentrationslager Monowitz (bzw. als Nebenlager geführt) und ca. 50 weiteren Außenlagern. Der Lagerkomplex befand sich im vom Deutschen Reich annektierten Teil von Polen. Die SS betrieb den Lagerkomplex von 1940 bis 1945 am Westrand der polnischen Stadt Oswiecim (dt.: Auschwitz). Die europaweit gefangen genommenen Menschen wurden per Bahn in das KZ Auschwitz transportiert. Etwa 90 % waren Juden. Die Herkunftsländer waren Belgien, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Jugoslawien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Sowjetunion, Tschechoslowakei und Ungarn. Die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf 1,1 bis 1,5 Millionen. Besondere Verfolgung erlitten neben Juden auch die so genannten „Zigeuner“. Die SS errichtete für "Zigeuner" im Konzentrationslager einen besonderen Block und nannte ihn „Zigeunerlager Auschwitz“. Hier war auch Josef Mengele mit Experimenten an Menschen tätig.

UNTEN FOTOS AUS DEM STAMMLAGER AUSCHWITZ 1 VON ERKENNUNGS-DIENSTLICH REGISTRIERTEN POLITISCHEN HÄFTLINGEN. DIE ZUR MASSENVER-NICHTUNG AN DER RAMPE IN BIRKENAU MIT ZÜGEN ANKOMMENDEN MENSCHEN WURDEN OHNE REGISTRIERUNG SOFORT ZUR ERMORDUNG IN DIE GASKAMMERN ODER IN DIE VERNICHTUNG DURCH ARBEIT VORGESEHENEN LAGER AUF DEM GELÄNDE IN BIRKENAU VERBRACHT.

AUSCHWITZ-BIRKENAU: RESTE DER HÄFTLINGSUNTERKÜNFTE - EHEMALIGE PFERDEBARACKEN

Mit dem Aufbau von Auschwitz-Birkenau oder Auschwitz 2 wurde im Herbst 41 auf direkt Anordnung von Heinrich Himmler, Reichsführer SS, begonnen. Auschwitz 2 - war ein riesiger Komplex mit einer Gesamtfläche von 170 Hektar und lag etwa 2 km vom Stammlager entfernt. Errichtet wurde das Lager von Häftlingen. Es wurde in mehrere Sektoren unterteilt. Der Bebauungsplan vom 15.8.42 sah vier Abschnitte auf einem Gelände von 720 mal 2340 Metern vor. Fertig gestellt wurden jedoch nur BI links der Lagerstraße und B II auf der rechten Seite. B III, das die Häftlinge "Mexiko" nannten, blieb unvollendet. Dieser Abschnitt diente im Sommer 1944 als "Depotlager" für ungarische Jüdinnen, die ohne Registriernummer auf die Überstellung ins Frauenlager oder die Selektion für die Gaskammer warten mussten.

VOR DEM FRAUENLAGER IM KZ AUSCHWITZ-BIRKENAU

Am 1. März des Jahres 1941 erhielt Rudolf Höß von Himmler aus Anlass einer Besichtigung des Stammlagers den Befehl, ein zusätzliches Arbeitslager für zunächst 100.000 Häftlinge zu bauen. Dessen Kapazität sollte später auf 200.000 erhöht werden. Im Oktober 1941 begann der Bau des riesigen zweiten Lagers. Das Dorf Brzezinka (dt. Birkenau) wurde nach Umsiedlung der Bevölkerung komplett abgerissen und durch Baracken ersetzt. Verwaltungstechnisch war es dem Stammlager untergeordnet. Den Lagerbereich Auschwitz–Birkenau ließ die SS als Vernichtungslager errichten, mit dem Ziel der industrialisierten Vernichtung von Menschen.

An diesem Ort wurden über eine Million Menschen ermordet, größtenteils Juden, Sinti und Roma aus ganz Europa.

II a mit seinen sechzehn Pferdeställen diente als Quarantänelager für durchschnittlich 4000 bis 6000 Männer, B I B als "Familienlager" für die Deportierten aus Theresienstadt, B IIc als "Depotlager" für die Transporte aus Ungarn, B II d war das Lager für die arbeitsfähigen Männer, B II e das Lager für die "Zigeuner"- Familien. B II f nahm die Kranken auf, ein Sonderfeld mit 2500 Plätzen in Betten und Gemeinschaftspritschen, ungenügend ausgerüstet und stets überfüllt.

In den Sektoren gab es keine Arbeitsstätten, nur Unterkünfte und Aborte. Sie waren reine Massenquartiere. Wie mit einem Lineal war das Birkenauer Gelände in Sektoren gegliedert, jeder bis auf den letzten Winkel aufgefüllt, ein geometrischer abgemessener riesiger Lagerraum für Menschen, und, in "Kanada", für die Habseligkeiten der Toten.

Die einzelnen Bereiche des 1,7 Quadratkilometer umfassenden Vernichtungslagers wurden Lagerblöcke (A, B, C etc.) genannt; sie waren nacheinander Haftort für verschiedene Opfergruppen. Es gab auf der rechten Seite (vom Eingang her gesehen) Holzbaracken für die Frauen und Kinder unter 14 Jahren. Dazu zählten das „Familienlager Theresienstadt“ bzw. das Frauenlager (Block B I). Auf der linken Seite befanden sich Ziegelbaracken für die Männer.

Neben den vier Krematorien errichtete man das Effektenlager "Kanada" mit dreißig Baracken, die bis unters Dach mit den Besitztümern der Vergasten aufgefüllt wurden. Die Abschnitte BI und B II teilte man wiederum in mehrere mit Stacheldraht umzäunte Sektoren auf. Auf B I a und B I b, dem Frauenlager, standen neben den zehn Wasch- und Abortblöcken 62 gemauerte Wohnblocks, in denen im August 1944, dem Zeitpunkt der Höchstbelegung, 39 234 Frauen hausten.

In den Effektenlagern Kanada des KZ Auschwitz wurde die Habe der Ermordeten sortiert und weiterverwertet.

Die nicht registrierten Häftlinge mussten ihr Gepäck bereits nach der Ankunft im KZ Auschwitz an der Bahnrampe abgeben. Nachdem sie in der Gaskammer ermordet wurden, untersuchten Häftlinge des Sonderkommandos die abgelegten Kleidungsstücke auf Wertsachen sowie die Körperöffnungen der Ermordeten auf Wertgegenstände. So wurde Zahngold herausgebrochen und das Haar der Ermordeten später von deutschen Firmen zur Filz- und Garnherstellung benutzt. Die Besitztümer der Ermordeten wurden durch das Arbeitskommando „Kanada“ erfasst, sortiert und in den Magazinbaracken zwischengelagert. Anschließend wurden die Wertgegenstände bzw. auch Kleidung in das Reichsgebiet zur Weiterverwertung transportiert.

IM EHEMALIGEN STAMMLAGER 1 - DEM HEUTIGEN MUSEUM AUSCHWITZ - HABEN AUSSCHWITZÜBERLEBENDE NACH DER EINNAHME DES GELÄNDES DURCH DIE ROTE ARMEE BEI KRIEGSENDE, EINE NOCH HEUTE BESTEHENDE AUSSTELLUNG MIT DEN ÜBERRESTEN AUS DEN KZ´S AUSCHWITZ 1+2 GESTALTET. SIE WOLLTEN DAS NIEMALS VERGESSEN WIRD. HEUTE GIBT ES VIELE DISKUSSIONEN OB DIESE FORM NOCH ZEITGEMÄSS IST UND OB MAN VIELMEHR NEUE MEDIEN EINBEZIEHEN SOLL - AUCH UM JÜNGERE MENSCHEN BESSER ZU ERREICHEN.

DIE "RAMPE" IN BIRKENAU

EIN GROSSES PROBLEM BEI DER ERHALTUNG DER EHEMALIGEN TODESFABRIKEN IN BIRKENAU IST DER STETIGE ZERFALL. SO GIBT ES UNTER HISTORIKERN GROSSEN STREIT OB UND WIE DIE ÜBERRESTE DER KONZENTRATIONSLAGER RESTAURIERT WERDEN. AUF DEN FOTOS UNTEN SIEHT MAN DIE ERNEUERUNGSARBEITEN DER GLEISANLAGEN. EIN SCHWERPUNKT UNSERES FILMS: "AUSCHWITZ-OSWIECIM" BEFASST SICH MIT DIESER PROBLEMATIK. U.A. GIBT ES DAZU EIN LANGES GESPRÄCH MIT DEM DIREKTOR DES FRITZ BAUER INSTITUTS IN FRANKFURT: HANNO LOEWY.

Das Sonderkommando

des KZ Auschwitz-Birkenau war ein besonderes Arbeitskommando von Häftlingen. Es bestand aus jüdischen Häftlingen des Vernichtungslagers, die dazu gezwungen wurden, die Ermordung der Deportierten vorzubereiten, sie auszuplündern und ihre Leichen anschließend in den Krematorien des KZ Auschwitz zu verbrennen. Das Kalkül der KZ-Führung bestand hierbei vor allem in der psychischen Schonung des SS-Personals. Zugleich wollte es die Zeugenschaft des Massenmordes verhindern, indem die Angehörigen des jeweiligen Sonderkommandos erschossen und immer wieder durch andere Häftlinge ersetzt werden sollten.

Der Sonderkommando-Häftling Alberto Errera hat aus einer Tür beim Krematorium V zwei Fotos von den Verbrennungsgruben gemacht und zwei weitere von ausgekleideten Opfern, die vor der Gaskammer stehen. Diese Fotos gelangten am 4. September 1944 in die Hände des polnischen Widerstandes. Sie zeigen, wie Mitglieder des Sonderkommandos die vor den Gruben liegenden Leichen ins Feuer der Gruben werfen.

Von vielen Häftlingen des Sonderkommandos wurde berichtet, dass an den Enden der Verbrennungsgruben Vertiefungen waren, in die über eine mittig angelegte Rinne das Fett der Leichen hineinfloss. Dieses wurde mittels an Stangen angebrachter Eimer herausgeschöpft und als Brennstoff über die Leichen gegossen. Dieses Rinnensystem hatte Hauptscharführer Otto Moll erdacht, und er gab beim Anlegen der Verbrennungsgruben genaue Anweisungen, wo und wie die Rinnen und Vertiefungen angelegt werden mussten. So sollte offensichtlich die Verbrennung beschleunigt und der Bedarf an Brennholz reduziert werden. (QUELLE WIKIPEDIA)

DIE RESTE DER GASKAMMERN UND KREMATORIEN IN AUSCHWITZ-BIRKENAU

In den Konzentrationslagern Auschwitz gab es sieben Gebäude, die als Gaskammern dienten. Zur Vernichtung der Leichen gab es fünf Krematorien und weitere drei Orte, an denen Leichen in Verbrennungsgruben beseitigt wurden. Der Massenmord an den rund 900.000 Opfern konnte in diesen Anlagen in industriellem Maßstab durchgeführt werden. Weitere 200.000 Häftlinge, die aufgrund von Arbeitsbedingungen, Hunger, Krankheiten, medizinischen Versuchen und Exekutionen gestorben waren, wurden ebenfalls in diesen Krematorien und Verbrennungsgruben verbrannt.

Foto oben: Eine Jugendgruppe aus Israel legte im Auftrag von Familienmitgliedern Gedenkkerzen, Steine und Grussbotschaften auf die Reste der Gaskammern in Birkenau nieder.

ZYKLON B

Zyklon B ist die Bezeichnung für ein 1922 bei der Firma Degesch entwickeltes Schädlingsbekämpfungsmittel, dessen Wirkstoff Blausäure (chemisch Cyanwasserstoff, Summenformel HCN) als Gas aus Pellets austritt und beim Menschen vorwiegend durch Einatmen des Gases wirksam wird, indem es nach wenigen Atemzügen die Zellatmung der Körperzellen zum Stillstand bringt (innere Erstickung). Zwischen 1942 und 1944 wurde es im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in großem Umfang zu industriell organisiertem Massenmord benutzt. Die Bezeichnung für das Gift ist zu einem der Synonyme für die Technik und Systematik des Holocaust geworden.

Der "Aschesee"

AUSCHWITZ -STAMMLAGER

VERWALTUNG DER VERSCHIEDENEN LAGER WIE AUSCHWITZ-BIRKENAU UND AUSCHWITZ MONOWITZ. KONZENTRATIONSLAGER FÜR POLITISCHE HÄFTLINGE UND ORT FÜR GRAUSAME PSEUDOWISSENSCHAFTLICHE MENSCHENVERSUCHE DURCH GEWISSENLOSE ÄRZTE.

IM ZENTRUM DES STAMMLAGERS BEFAND SICH DIE VON DEN HÄFTLINGEN BENANNTE "PAPELLALLE"
IN DER MITTE DES STAMMLAGERS BEFAND SICH DER APPELLPLATZ AUF DEM AUCH HINRICHTUNGEN AM GALGEN STATTFAND. SIE DIENTEN VOR ALLEM DER EINSCHÜCHTERUNG DER ANDEREN HÄFTLINGE.

IM FILM: GESPRÄCH MIT DEM AUSCHWITZÜBERLEBENDEN AUS DEM STAMMLAGER 1

Stanislav Ciancala

( ON: Herr Cianciala: ) „Ich gehöre mit meiner Häftlingsnummer 3401 zu der Vergangenheit. Klar, aber man muss immer nach vorne denken, weil die Geschichte ist eine Lehre. Aber nur mit der Geschichte allein kann man nicht leben. Nach meiner Meinung, ist Auschwitz als Denkmal zu erhalten schon verpasst. Es ist die Umgebung der Lager schon so ausgebaut, dass es nicht möglich ist den Zustand zu Kriegszeiten wieder herzustellen. Wenn ich mit deutschen Jugendlichen spreche sage ich: „Wir müssen zuerst feststellen welche Begriffe wir benutzen. Wenn ICH sage ICH war im Lager hungrig - das ist was anderes wenn ihr sagt:„Mutti, ich bin hungrig!“ Ihr ward niemals im Leben hungrig! Im Lager war Hunger für mich wenn ich zufrieden war wenn ich etwas Futter aus dem Schweinestall essen konnte. Das war Hunger! Und aus dieser Sicht muss man Auschwitz betrachten.

Dann: sollten wir Auschwitz so betrachten wie es die Menschen nach 20 oder 30 oder 100 Jahren sehen werden. Das werden andere Leute sein. Jetzt kommen doch Leute die haben aus eigener Erfahrung, oder von den Eltern etwas Beziehung zum Thema Auschwitz. Aber später werden Leute kommen für die das ganz fremd ist - nur Theorie und Geschichte.Die größte Gefahr ist, dass man den Ort Auschwitz reduziert auf Zeremonien oder amtliche Veranstaltungen - und da verliert man den wichtigen „GEIST" dieses Ortes. Es ist die Gefahr, dass es zum Ritual wird. Es ist gute Mode nach Auschwitz zu fahren, einen Besuch zu machen, ein paar Souvenirs zu kaufen usw..."

Polnische Schulklassen im ehemaligen "Stammlager 1"

( Im Film On: Herr Cianciala zeigt uns einen Brief) „Das Mädchen hier hat mir viel Freude und eine Überraschung gemacht: Sie war auf einer der Führungen die ich im Stammlager mache - dann habe ich dieses Mädchen vergessen - nach vier Wochen erhalte ich einen Brief: Sie schreibt mir, daß sie sehr beeindruckt war. Sie ist in ihrem Kreis aktiv in einer Initiative: „Gegen Vergessen". Sie hat mir Plakate von dieser Initiative geschickt und beschreibt die Arbeit die da geleistet wird. Und ab und zu schreibt sie mir…"

Außerhalb der Umzäunung befand sich ein kleineres Krematorium. Es war anfangs gleichzeitig Exekutionsstätte mit einem Vergasungsraum, in dem mit Zyklon B ermordet wurde. Nach dem Bau von Auschwitz-Birkenau wurde dieses Krematorium zu einem Gerätelager umgebaut! Diese Tatsache benützen Neonazis immer wieder für ihre menschenverachtende These: Es hätte in Auschwitz nie Gaskammern gegeben. Die neuen Gaskammern mit riesigen Kapazitäten wurden einige Kilometer entfernt im Areal: Auschwitz-Birkenau errichtet. In Auschwitz 1 – dem sogenannten Stammlager waren durchgehend etwa 18 000 Menschen untergebracht.

Die hygienischen Verhältnisse im Stammlager waren katastrophal. Es gab Krankenblöcke, die infolge der andauernd auftretenden Infektionskrankheiten (Fleckfieber) und der allgemeinen Schwäche der Häftlinge niemals ausreichten - auch nicht ausreichen sollten. In Block 10 waren Frauen untergebracht, an denen SS-Mediziner unmenschliche Versuche durchführten.

Ärzte in Auschwitz

Für regelmäßige Selektionen in den Krankenbauten waren SS-Ärzte und Sanitäter oder der Revierkapo verantwortlich. Die Opfer wurden durch Herzinjektionen umgebracht, zum Verhungern in Sterbeblocks gesperrt oder zur Vernichtung in Gaskammern geschafft. Das zahlenmäßig größte Ausmaß erreichten die Revierselektionen in Auschwitz: Allein in den Monaten August bis Dezember 1942 wurden dort 2467 Menschen mit Giftspritzen, zumeist Phenolinjektionen direkt in den Herzmuskel, umgebracht.

Der SS-Ehrenbrigadeführer und Arzt Carl Clauberg führte Experimente zur Massensterilisation von Frauen aus. Er begann seine Menschenversuche im Dezember 1942 im Frauenlager Auschwitz-Birkenau, wechselte im April 1943 in den Block 10 des Stammlagers und setzte die Experimente im Sommer 1944 in Block 1 des Erweiterungsgeländes vom Stammlager fort. Seine Methode bestand darin, durch chemische Substanzen eine starke Entzündung mit nachfolgender Verstopfung der Eileiter hervorzurufen. Die Versuchsperson wurde im Glauben gelassen, es handele sich um eine gynäkologische Untersuchung. Am 1. Oktober 1943 waren bei ihm 394 „weibliche Häftlinge für Versuchszwecke“ notiert. Einige Versuchspersonen starben entweder an den Versuchen selbst oder an späteren Infektionen. Eine größere Anzahl von Frauen aus diesem Block wurde von Clauberg nach Birkenau geschickt, weil er sie für seine Versuche nicht für geeignet hielt.

Der SS-Sturmbannführer und SS-Arzt Horst Schumann experimentierte zunächst in Baracke 30 des Frauenlagers in Birkenau mit Röntgenstrahlen, um Frauen unfruchtbar zu machen. Diese Versuche wurden später im Stammlager in Block 10 fortgeführt und erweitert. Schumann sterilisierte außerdem ungefähr 200 jüdische Männer und kastrierte sie später.

Eduard Wirths, vom 1. September 1942 bis zum 18. Januar 1945 SS-Standortarzt, führte im Stammlager pharmazeutische Experimente durch. In Block 10 ließ er Häftlingsärzte Versuche zur Früherkennung von Gebärmutterkrebs durchführen. Weitere sechs Ärzte sind namhaft, die sich an teils tödlichen Erprobungen von neuartigen Medikamenten beteiligten.

Im April 1943 wurde ein Raum des Blocks 10 der Hygiene-Bakteriologischen Untersuchungsstelle der Waffen-SS Südost zugewiesen, die sich mit bakteriologischen, chemischen, pathologisch-anatomischen und anderweitigen Forschungen befassen sollte.

SS-Hauptsturmführer Josef Mengele, der Untersuchungen an Zwillingen und Versuche an kleinwüchsigen Menschen vornahm und einige in der Endphase zu Forschungszwecken tötete, war nicht im Stammlager eingesetzt, sondern im Zigeuner-Familienlager tätig.

Erhalten sind Unterlagen, dass die Firma Bayer 150 weibliche Häftlinge für „170 RM je Stück“ anforderte und erhielt. In einem weiteren Schreiben hieß es dann: „Die Experimente sind durchgeführt worden, alle Personen sind gestorben. In Kürze werden wir uns mit Ihnen zwecks weiterer Lieferungen in Verbindung setzen.“

BLOCK 11 war der sog. Todesblock - der Arrestblock und das Folterzentrum. Zwischen Block 10 und 11 befand sich in einem gemauerten Innenhof die "Schwarze Wand". Hier wurden die Häftlinge massenhaft erschossen.

Als Schwarze Wand (auch Todeswand) wurde im Stammlager des KZ Auschwitz in der Lagersprache ein Kugelfang „aus schwarzen Isolierplatten“ bezeichnet, der sich an der Steinmauer im Hof zwischen Block 10 und Block 11 (Lagergefängnis) befand. Vor der Schwarzen Wand wurden tausende Todesurteile vollstreckt − insbesondere gegen Widerstandskämpfer bzw. politische Häftlinge. Unter den Verurteilten befanden sich auch minderjährige und alte Menschen. Die Todesurteile wurden direkt nach ihrer Verkündigung durch Genickschuss vor der Schwarzen Wand vollstreckt.

RECHERCHEN IN AUSCHWITZ-BIRKENAU

LEBEN IN DER STADT AUSCHWITZ/OSWIECIM

( AUS DEM FILM - ON: Stanislav Cianciala, Auschwitzüberlebender aus dem Stammlager ) „Die Stadt Auschwitz ist ein Denkmal des Lebens und des Sieges, weil hier soll eigentlich ein Sklavenlager sein. Und jetzt sehen Sie schöne grüne Siedlungen, hier tobt das Leben. Die Chemiefabrik läuft. Wir Einwohner nehmen das ganz anders war. Wir sind stolz, dass hier in der einstigen Todeszone, an der Soa (Fluss in Oswiecim), ein Symbol des Lebens ist. Ein Symbol des Lebens über den Tod. Das verstehen oft die Ausländer die hierher kommen nicht. Das verstehen die nicht..."

AUSCHWITZ-OSWIECIM

A film about the current international discussion to the future of the "Museum Auschwitz" on the outskirts of the small Polish town Oswiecim near Cracow. Different kinds of remembrance of the Holocaust for the forthcoming aera bereft of contemporary witnesses. Locations: "Auschwitz-Birkenau", "Auschwitz-Stammlager", "Auschwitz-Monowitz", the City of Oswiecim, the formerly Jewish Ghetto Cracow-Kazimierz with the "Old Synagoge", With: Dr. Krystyna Oleksy, Co-director of the „Museum Auschwitz", Oswiecim, Hans Frankenthal and Stanislav Cienciala, Survivors of Auschwitz, Hanno Loewy, Director, „Fritz-Bauer Institut", Frankfurt, Prof. Dr. Dr. Horst-Eberhard Richter, Director „Sigmund-Freud-Institut“, Frankfurt and many others.

FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG ZUR REALISIERUNG DES FILM- UND FOTOPROJEKTS DANKEN WIR U.A.:

HANS FRANKENTHAL STANISLAV CIANCALA, AUSCHWITZÜBERLEBENDE, MUSEUM AUSCHWITZ, OSWIECIM, Dr.Krystina Oleksy, FRITZ BAUER INSTITUT FRANKFURT, Hanno Loewy, SIGMUND-FREUD-INSTITUT GIESSEN, Prof.Dr.Horst Eberhard Richter, INTERNATIONALE JUGENDBEGEGNUNGSSTÄTTE AKTION SÜHNEZEICHEN OSWIECIM, Susanne Orth u.a.., ALTE SYNAGOGE ESSEN, HAUS DER WANNSEEKONFERENZ BERLIN, GEDENKSTÄTTE RAVENSBRÜCK, STIFTUNG BRANDENBURGISCHE GEDENKSTZÄTTEN, CENTRUM JUDAICUM KRAKAU, DOM KULTURY OSWIECIM, FILMWERKSTATT MÜNSTER E.V., NEUE GESELLSCHAFT BILDENDE KUNST BERLIN, Dr. Katharina Kaiser u.v.m..

HORST HERZ (REGIE, KAMERA) MIT TONFRAU EBBA JAHN IN AUSCHWITZ-BIRKENAU
KAMERAFRAU+DOLMETSCHERIN JUSTYNA FEICHT, TONFRAU EBBA JAHN UND HORST HERZ IN AUSCHWITZ-STAMMLAGER

LITERATUR / TEXTE

VERWEIGERTE RÜCKKEHR - ERFAHRUNGEN NACH DEM JUDENMORD, Hans Frankenthal erzählt seine Geschichte. DEER SS STAAT, Eugen Kokon, DAS KONZENTRATIONSLAGER - DIE ABSOLUTE MACHT - ORDNUNG DES TERRORS - TÄTER - OPFER, Wolfgang Sofsky, ELEMENTE UND URSPRÜNGE TOTALER HERRSCHAFT, Hannah Arendt, JENSEITS VON SCHULD UND SÜHNE, Jean Amery, DIE ZUKUNFT VON AUSCHWITZ, Jonathan Webber, DIE UNTERGEGANGENEN UND DIE GERETTETEN, Primo Levi, ÄRZTE IM 3. REICH, Robert Jay Liften, TÄTER-OPFER-ZUSCHAUER, Raul Hilberg, FURCHT VOR DER FREIHEIT, Erich Fromm

Auschwitz-Oswiecim. Dokumentarfilm (90 Min)

gedreht 1996 in Polen: im Museum Auschwitz, in der Stadt Oswiecim (Auschwitz) und in Krakau. Der Film wurde gefördert vom Filmbüro NRW. Eine Koproduktion mit dem WDR, Red.: Elke Hockers-Werner + dem SWR, Red .: Ebbo Demand / Gudrun Hanke-El Ghomri. Recherchen, Regie: Horst Herz, Kamera: Horst Herz, Rainer Komers, Petra Valentin und Justyna Feicht. Sound: Ebba Jahn und Winfried Bettmer. Schnitt/Montage: Horst Herz und Gerda Breuer. Produktions- und Aufnahmeleiterin: Angelika Dreischulte.

Alle Rechte c by

SUNDERWEG 1 - D 44 147 DORTMUND

Mail: hherz@online.de / www.horst-herz.de / www.filmsite.de / www.herz-filmproduktion.de

Credits:

All rights c Horst Herz Filmproduktion